Zerrissenes Modernismus beleuchtet einen wichtigen Moment in der Geschichte der Sammlung des Kunstmuseums Basel. Im Jahr 1937 verurteilte die nationalsozialistische Kulturpolitik Tausende von Werken als 'entartet' und entfernte sie gewaltsam aus deutschen Museen. Das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda des Dritten Reiches nahm korrekt an, dass ein Teil solcher Werke Käufer im Ausland finden würde; auf diese Weise gelangten bestimmte als 'international verwertbar' erachtete Kunstwerke über verschiedene Kanäle auf den Kunstmarkt. Georg Schmidt (1896-1966), der damalige Direktor des Museums, gelang es 1939, das Gemälde Tierische Schicksale von Franz Marc (1880-1916) sowie zwanzig avantgardistische Meisterwerke auf einmal zu erwerben. Im Katalog verfolgen renommierte Experten die Ereignisse basierend auf den Beschlagnahmungen in deutschen Museen und erklären die historischen Kontexte. Die Akteure der Institutionen und des Kunstmarktes werden vorgestellt, und der Akt kultureller Gewalt des nationalsozialistischen Regimes wird offengelegt, der zu einer künstlichen Fragmentierung des Modernismus in 'verwertbare' Kunst auf der einen Seite und Kunst, die zerstört oder vergessen wurde, auf der anderen Seite führte. Beiträge zur Auktion der Galerie Fischer in Luzern, zu Georg Schmidts Vorgehen und zur Klassifizierung der Erwerbungen im Kontext der Sammlungsgeschichte Basels rücken spezifische Schweizer Aspekte in den Fokus.
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