Haare bieten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Als Bildgegenstand sind sie reizvoll aufgrund ihrer Farbe, Form und Beweglichkeit. Künstler wie Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer sahen im Geflecht der Strähnen eine künstlerische Herausforderung und machten die 'Linien' auf dem Kopf zum Medium ihrer Fantasie. Kunsttheoretiker wie Leon Battista Alberti und Giorgio Vasari massen am Haar die mimetischen Qualitäten des Werks und die durch diese erzielte Wirkung. Bildliche Haardarstellungen sind daher nicht allein als Zeugnisse historischer Frisierpraktiken und ihrer sozialen sowie religiösen Wertungen zu verstehen. Wie die Studie mit Blick auf die Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts zeigt, waren ästhetische Prämissen und kunstimmanente Sinnzuschreibungen für sie mindestens genauso wichtig.
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